Unser erster Besuch bei Meister Schu von Die Insel, aber mit Sicherheit nicht unser letzter! Auf den Punkt gebracht: wir waren begeistert und nur das Dessert gab Anlaß zur Kritik.
Wir starteten mit einem Glas Champagne Ruinart zum Amuse Geule 'frische Auster mit Maracuja-Schaum' (eine gewagte, doch harmonierende Komposition). Nun kam der Auftritt des als Star vorgesehenen Chateau Montrose 1989: feinste Bdx-Nase, elegant im Mund mit ewig langem Abgang. Diese Flasche begleitete unsere Vorspeisen: dünn gehobelte und gebratene Steinpilze, denen Frühlingszwiebeln die ergänzende Textur verschafften.
Als zweite Vorspeise wurde uns gegrillte Wachtel auf Salat von rosa Champignons, Nadelbohnen und Himbeervinaigrette gereicht. Die Wachtelkeulen waren auf den Punkt gebraten, die hauchdünnen Champignons waren mit den Böhnchen und den Himbeeren eine wunderbare Ergänzung.
Zum Hauptgang entschieden wir uns für den Hirschkalbrücken in Schokoladen-Pimiento-Sauce mit Selleriepürree und roten Beeten. Ausserdem gönnten wir uns hierzu eine halbe Flasche Chateau Pichon Baron 1990. Diese Kombination war schlichtweg genial! Dem Baron schmeckte man seine 17 Jahre in keinster Weise an, eine geballte Ladung - fast kalifornischer - Cabernet-Power sprang uns förmlich an. Dieser Wein gehört zu den besten, die ich bislang probieren durfte. Mittlerweile waren wir so euphorisch, dass wir spontan noch einen Käsegang einschoben, begleitet von einer Wehlener Sonnenuhr Auslese 1997 von J.J. Prüm. Inzwischen waren wir fast benommen von der Qualität der Weine und des Essens. Leider geriet das Dessert 'Tiramisu von der blauen Feige aus Orange mit Sangriasoße und Tonkabohneneis' zur kleinen Enttäuschung. Die Feige hatte ihre besten Tage schon hinter sich und das Tiramisu schmeckte undefinierbar schwer - schade! Nur das Tonkabohneneis erreichte das Niveau der vorigen Gerichte, insbesondere in Verbindung mit der Gimmeldinger Mandelgarten Auslese 1998 von Müller-Catoir.
Beeindruckt hat uns neben der Qualität der Speisen die Atmosphäre. Man sitzt sehr gemütlich in einem schlauchförmigen Raum mit Holzboden und geniesst den Blick auf den Maschsee. Dabei wirkt die Einrichtung und Dekoration edel, aber nicht überkanditelt. Bemerkenswert ist auch die Kalkulation der Weinpreise. Wo anderorts in der Gastronomie Aufschläge von Faktor 3 oder sogar 4 üblich sind, kann man in der Insel richtige Schnäppchen machen. Insbesondere ältere Bordeaux-Jahrgänge sind häufig günstiger als die derzeitigen Marktpreise. Als Weinliebhaber kann man diesen Ansatz nur zur Nachahmung empfehlen, es animiert schlicht zu größerem Konsum ;-))
Dienstag, 9. Oktober 2007
Die Insel, Hannover
Eingestellt von Der Kochknecht um Dienstag, Oktober 09, 2007 4 Kommentare
Labels: Ausgehen
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